„...Noch am selben Abend stellt Coco die Pics ins Netz. Auf einem Bild ist Luk ganz groß abgebildet – sie markiert ihn mit dem Namen „Missgeburt“. Innerhalb kurzer Zeit erscheinen 20 „Gefällt-mir-Daumen“ und einige Kommentare, die alle in eine ähnliche Richtung tendieren. Z.B. „ja du Opfer“, „lol“, etc. Luk versucht den Kommentaren noch etwas hinzuzufügen, wird aber von immer fieseren Posts fertig gemacht. Das Blöde ist auch, dass Coco und die anderen Cliquenmitglieder jeweils wenigstens 160 Freunde haben. Das Bild und die Kommentare machen also die ganz große Runde. ...“

Planspiel

Dieses Szenario beschreibt einen Teil der Ausgangsgeschichte des Planspiels „Bloßgestellt im Netz“, das von der Aktion Jugendschutz Landesstelle Bayern e.V. herausgegeben wird. So ähnlich kann eine Situation in der Realität aussehen. Um Cybermobbing unter Jugendlichen vorzubeugen, bietet der Kreisjugendring Passau das Planspiel allen Jugendgruppen und Schulen im Landkreis Passau an.

„Es gehört zur Lebenswelt der Jugendlichen online zu sein und sich digital zu vernetzen. Instagram, WhatsApp, Snapchat & Co. sind aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. Mittels Smartphone und Laptop verabreden sie sich, chatten und spielen sie, teilen sie Fotos und Videos“ weiß die KJR-Projektpädagogin Nicole Roth. „Neben vieler Vorteile birgt das Netz aber auch Gefahren, wie u.a. Cybermobbing, für die jungen UserInnen.“ Das zeigt auch die aktuelle JIM-Studie - Jugend, Information, (Multi-) Media des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. 19 Prozent der Zwölf- bis Neunzehnjährigen gaben dort an, dass schon mal falsche oder beleidigende Sachen per Handy oder übers Internet über sie verbreitet wurden.

„Der KJR möchte Unterstützung leisten, um Jugendliche für die Folgen der unüberlegten Datenweitergabe im Netz zu sensibilisieren und ihre Handlungskompetenz zu erweitern. Cybermobbing ist Mobbing – und damit eine Form von realer psychischer Gewalt.“ Der KJR Passau sieht es als Notwendigkeit an Präventionsangebote durchzuführen, um Selbstverantwortlichkeit und respektvollen Umgang miteinander - auch im Netz - zu fördern. Problemen wie Cybermobbing kann somit vorgebeugt werden.

Bei „Bloßgestellt im Netz“ erfahren die Jugendlichen welche Dynamik sich durch Beschimpfungen, unbedachte Kommentare und Klicks im Netz entwickeln kann. Sie erleben dabei die Komplexität einer Cybermobbing-Situation und wie schwierig es ist sie zu lösen. Während der sozialpädagogisch geleiteten Nachbereitung des Planspiels durch Nicole Roth erarbeiten die Jugendlichen was sie tun können, wenn sie mitbekommen, dass jemand von Cybermobbing betroffen ist. Außerdem erhalten die TeilnehmerInnen Tipps wie sie sich selbst vor Attacken im Netz schützen können und Hinweise zu rechtlichen Fragestellungen nachdem die Frage was Cybermobbing überhaupt genau ist geklärt wurde.

Am Ende des Planspiels sollen die Jugendlichen in der Lage sein, im Netz umsichtig zu handeln, nicht zuletzt dadurch, dass sie eine erwachsene Vertrauensperson auf das Geschehen aufmerksam machen. Der abschließende Rat von Nicole Roth an alle TeilnehmerInnen ist stets: „Erst denken, dann klicken!“.

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